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Sozialpädagogisch

Die Sozialforschung hat sowohl den Zugang zu den Adressaten der Sozialen Arbeit wie auch die zeitlichen und finanziellen Ressourcen; die sozialpädagogische Praxis hat die Entscheidung und wenig Zeit, teilweise nicht mal einen Zugang zu den Adressaten.

 

Mit der Einsicht, dass es mittels Technik und Disziplin der Wissenschaft möglich ist, Lebenswelten in ihrer Komplexität zu erschließen und gleichzeitig noch das eigene wissenschaftliche Handeln unter genau diesen hohen wissenschaftlichen Bedingungen reflexiv zu kontrollieren, muss die sozialpädagogische Praxis nachziehen und Kompetenzen wie Rekonstruieren, Reflektieren und Interpretieren über die Ausbildungen in die Praxis bekommen. Dies entspricht dem aktuellen Stand der Diskussion über die Professionalisierung in der Sozialpädagogik.

 

Es wird ein neuer Habitus und eine neue Professionalität gefordert, die durch Fallbesprechungen und kasuistische Settings in der Ausbildung entwickelt werden sollen.

Initiativ

Die Sozialpädagogische Initiative speist sich aus den Erkenntnissen der Sozialforschung hinsichtlich der Möglichkeiten, komplexe Lebenswelten zu erschließen, und versucht, die geforderten Kompetenzen bei den praktisch tätigen Pädagogen zu entwickeln und zu fördern.

Den Zugang zu diesen Lebenswelten sehen wir jedoch nicht in der kasuistischen Ausbildung von künftigen Sozialpädagogen, sondern in der initiativen Einführung und Förderung mentalisierungsbasierter Pädagogik in der sozialpädagogischen Praxis. Auch wenn dies konträr zu den meisten Ausbildungsprogrammen pädagogischer Fachkräfte steht - fordern wir doch nun den Fokus auf die Emotionen und Kognitionen der Erwachsenen -, versucht die SI dennoch diese Lücke durch hohe Investitionen in Supervision, Coaching und Fortbildung zu schließen.

 

Mentalisieren entwickelt die geforderten und benötigten Kompetenzen über den Zugang zu sich selbst: klar, eindeutig und viel schneller.

 

 

Mentalisierungsbasierte Pädagogik

Mentalisieren bedeutet eigene, aber auch fremde innere psychische Zustände, Gedanken, Gefühle, Sehnsüchte und Absichten zu erkennen und im eigenen Handeln zu berücksichtigen. Eine mentalisierungsbasierte Pädagogik setzt bei Fachkräften hohe Entwicklungen hinsichtlich Wahrnehmung, Affektregulation und Kontaktfähigkeit voraus. In aller erster Linie interessiert uns also die Fähigkeit zur Wahrnehmung der eigenen Person und der Wahrnehmung eigener psychischer Abläufe. Können diese daran anschließend reguliert und reflexiv besprochen werden, reden wir grundlegend von Pädagogik.

 

Wie gehen Pädagogen selbst mit ihren Gedanken, Gefühlen, Sehnsüchten und Zielen um? Welche Gefühle dürfen existieren, welchen versuchen auch sie zu entfliehen oder auszublenden? Wer oder was führt zu welchen Gefühlen und welchen Umgang haben sie dabei mit sich selbst?

Sind Erwachsene fähig diese Art Fragen progressiv zu beantworten, mentalisieren sie sich selbst und ihre Kinder ebenso. Können Erwachsene dies nicht leisten, so werden die Kinder mit ihren Gefühlswelten in immer herausfordernden Zeiten alleine gelassen und sind in vielen Fällen überfordert. An dieser Stelle sehen wir die Präsenz von mentalisierungsfähigen Erwachsenen als zwingend notwendig an, um den Kreislauf durchbrechen und neue Wege aus Verhaltensfallen etablieren zu können.

 

Wir bewegen uns also zum einen weg von der Oberfläche (= Verhalten), hin zu den verdeckten Gründen für Verhalten (Kognition - Emotion) und sehen dabei die mangelnde emotionale Intelligenz / Kommunikationsfähigkeit - insbesondere der Erwachsenen - als Hauptwurzel für Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Ebenso bringen wir damit aber auch diverse Verhaltensauffälligkeiten im Erwachsenenalter in Verbindung, sehen aber auch die bei weitem geringere gesellschaftliche Relevanz, sobald der Mensch das 18. Lebensjahr vollendet hat.

 

Wahrnehmung > Affektregulation > Mentalisierung

Vernetzung & Ausbildungsbetrieb

Insbesondere die Arbeit mit hoch traumatisierten Kindern und Jugendlichen bedarf ein kongruent arbeitendes Helfersystem bestehend aus Einrichtung, Eltern, Jugendamt, Schule, Kinder- und Jugendpsychiatrie / Therapeuten, Polizei, teilweise auch Rettungsdienst. Ohne eine Vernetzung und eine gemeinsame pädagogische Betrachtung auf den Fall, können Erziehungshilfen meist nur schwer gelingen. Dabei verfolgen wir das Ziel, die Strukturen und Abläufe in der stationären Kinder- und Jugendhilfe transparenter zu machen und gleichzeitig turnusmäßige Vernetzungstreffen für das Wohl der Kinder und Jugendlichen zu installieren.

 

Die Sozialpädagogische Initiative versteht sich weiter als Ausbildungsbetrieb für sämtliche (Hoch-)Schulen im Umfeld (FAKS, bfz, kwa, FH etc.). Wir wollen jedem Schüler und jedem Studierenden die Möglichkeit geben praktische Erfahrungen zu sammeln. Schüler sind herzlich eingeladen an Teamsitzungen und Supervisionen teilzunehmen. Das Mindestalter für ein Praktikum beträgt 18 Jahre.